Tee mit Stromanschluss
Der Laden hat etwas von einem Cafe zum Abhängen, ganz in der Art, für die es das doofe deutsche Wort "gemütlich" gibt. Tee gibt es in der kleinen Kanne statt im Plastikbecher, die Wände sind rötlich-braun gewischt, dazwischen stehen die unterschiedlichsten Secondhand-Tische, -Sessel und -Sofas herum und man kann sich am Bücherregal am Eingang bedienen. Ganz wenige Leute sitzen auch da und lesen. Die meisten anderen allerdings hocken vor dem Rechner rum, den sie mitgebracht haben, und der wiederum hockt mal auf den Knien, mal auf dem Tisch, auf den meisten Bildschirmen ist Text zu sehen, und die Plätze in der Nähe der zahlreichen Steckerleisten sind besonders beliebt. Apple ist fast ein Muss, Kopfhörer sind nicht ungewöhnlicher als Haarspangen.
In New Yorker Cafés lernt man ohnehin keine Leute kennen, es sei denn, man will vielleicht mal ein Kabel leihen. Begleitung kann man zur Not ja mitbringen, so wie die Frau, die gerade ihren Blick auf den Monitor des Mannes neben ihr richtet, weil er sie etwas gefragt hat. Sie kommentiert irgendwas, küsst ihn und wendet sich wieder ihrem eigenen Bildschirm zu. Ich begehe das Sakrileg, ganz altmodisch mein Notizbuch und einen Stift aus der Tasche zu ziehen, nur um mal zu sehen, wie meine Umgebung darauf wohl reagiert:
gar nicht.